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Tanja Volckmann im Interview

Tanja Volckmann ist eine von 100 Frauen, die für Volkswagen Infotainment arbeiten. Als „Teamleiterin Funktionsverantwortliche Mobile Online Dienste“ leitet sie zwei Teams. Deshalb weiß sie schon jetzt, über welche neuen Funktionen wir uns in drei Jahren in unserem Auto freuen können. Im Interview erzählt sie, wie sie als gelernte Mediengestalterin in dem “Männerhaufen” Automotive gelandet ist, warum Volkswagen Infotainment für weibliche Talente anziehend ist und wie sie die FO-Kaffeepause nutzt, um mehr über Stammes-Systeme in Kamerun und mehr zu erfahren.

Tanja, Du arbeitest als Teamleiterin Funktionsverantwortliche Mobile Online Dienste bei Volkswagen Infotainment. Was sind Deine Aufgaben dort?

Wir machen alles, was Du von Deinem Handy mobil und online aus machen kannst, etwa die Routenplanung von Zuhause zum Blumenladen zu Tante Erna. Oder was in Amerika total beliebt ist: Während der Fahrer noch im Supermarkt ist, startet er schon mal remote den Wagen, damit die Klimaanlage läuft, wenn er einsteigt. Für Elektroautos sind die Online-Dienste auch sehr wichtig, weil man dann zum Beispiel das Aufladen zu Hause oder an den Ladestation steuern und überwachen kann.

Außerdem leite ich das Team, das an den Core Services arbeitet: Das ist die Unterwäsche der Technik, die der Kunde nicht sieht, aber nötig sind, um die Software, die der Kunde sieht, zum Laufen zu bringen. Außerdem sind wir an sicherheitsrelevanten Funktionen wie dem E-Call beteiligt.

Der sendet einen Notruf, sobald das System einen Unfall registriert, zum Beispiel, wenn bestimmte G-Kräfte im Auto wirken. Das Auto sendet dann den Standort und die Anzahl der Insassen, die das Auto anhand der genutzten Sicherheitsgurte erkennt. Damit wissen die Rettungskräfte genau, wie viele Rettungswagen sie schicken müssen.

Als Funktionsverantwortliche sind wir von ‘Ende zu Ende’ verantwortlich: Sobald Volkswagen Infotainment einen Bedarf erkennt und quasi einen Funktion dafür erfindet, übernehmen wir die Verantwortung:

• Wir entscheiden, was nötig ist, um die Funktion zu realisieren
• Wir kümmern uns um den Entwicklungsablauf und die Kommunikation mit den Entwicklungsteams
• Wir arbeiten eng mit den Testteams zusammen, um gemeinsam Ablauf und Ziele für die Testings zu definieren
• Wir geben eine Freigabeempfehlung, bevor die Software an den Kunden ausgerollt wird.
• Wir analysieren die Tickets, die reinkommen.
• Wir überlegen, wie die Funktion weiterentwickelt wird.

Unsere Funktionsverantwortung endet erst, wenn entschieden wird, dass die Funktion überholt ist und wir etwas Neues brauchen.

Was müssen Bewerber mitbringen, um in Dein Team zu kommen?

Funktionsverantwortliche müssen sehr kommunikativ sein: Sie nehmen an vielen Abstimmungsterminen teil und müssen sowohl auf ihren Standpunkt beharren können, als auch die richtigen Kompromisse eingehen.

Ein großes technisches Verständnis ist genauso wichtig, insbesondere, was digitale Kommunikationswege angeht. Ein Auto erfordert dann noch mal ein spezielles Verständnis. Wer das noch nicht hat, bekommt das bei uns vermittelt. Wir haben da einen sehr coolen Einarbeitungsprozess durch unsere Funktionsverantwortlichen. Jeder im Team ist ein Spezialist für eine Sache und kann das vermitteln. Wir haben dafür ein Programm mit kleinen Schulungen entwickelt, um die Grundlagen unserer ‘Unterwäsche’ kennen zu lernen.

Als ich vor acht Jahren in die Branche gerutscht bin, hatte ich keine Ahnung von Autos.

Muss man denn ein richtiger Autofan sein?

Wenn ich drüber nachdenke, haben wir wenige ausgesprochene Autofans im Team. Natürlich diskutieren wir auch mal über das Spaltmaß eines Autos, aber als ich vor acht Jahren in die Branche gerutscht bin, hatte ich keine Ahnung von Autos, die über das Nötigste für den Führerschein hinausgeht. Aber wenigstens habe ich von meinem Onkel und meinem Vater gelernt, wie ich einen Reifen wechsle.

Aber Du bist jetzt nicht aufgrund deines Reifenwechsel-Erfolges in der Automobilbranche gelandet. In deiner Biographie steht, dass Du eigentlich als Mediengestalterin ins Berufsleben gestartet bist.

Wenn wir das mal grundsätzlich aufräumen wollen, kann ich sagen, dass ich schon sehr viel gemacht habe und schon mehrmals die Branche gewechselt habe. Weil ich mal dachte, Richterin werden zu wollen, habe ich sogar Jura studiert. Und ich dachte auch mal, dass ich gerne bei einer Zeitung arbeiten würde, weswegen ich bei Deutschlands größtem Stadtmagazin in Berlin angefangen habe. Da habe ich dann Mediengestalterin gelernt. Weil mir das aber nicht gereicht hat, habe ich ein Studium begonnen, das es vorher noch nicht gab. Das war dann der Ingenieurs-Studiengang Druck- und Medientechnik.

Leider wurde dann mein Verlag aufgekauft und meine Stelle weggekürzt. Weshalb ich angefangen habe, viel Werbekram zu machen: Plakate, Flyer und was Veranstalter halt alles brauchen. Das war eine tolle Zeit, denn wer für Veranstalter arbeitet, kann halt viel auf Partys und Konzerte gehen. Weil das aber nicht so gut bezahlt wird und ich auch etwas mit meinem Ingenieurstudium anfangen wollte, fand ich durch einen Zufall einen Job als studentische Hilfskraft bei der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt in der IT.

Da bin ich dann immer weiter reingerutscht, weil ich eine 'Eierlegende Wollmilchsau' war: Weil wie viele ITler kennt man, die auch Gestaltung können und wie viele Gestalter stecken tief in der IT?

Die Senatsverwaltung hat jemanden gebraucht, der Anträge kundenfreundlich gestalten und gleichzeitig Server für Bauanträge aufsetzen kann. So bin ich dann immer weiter in die IT gerutscht. Nach dem Studium habe ich dort erst freiberuflich in Berlin gearbeitet, dachte mir aber ‘Jetzt musst du was Vernünftiges machen’.

Durch den nächsten Zufall bin ich zu P3 Systems gekommen, die heute Umlaut heißen. Das Unternehmen hat Medienexperten gesucht. Ich dachte mir noch: Was für eine blöde Anzeige mit ein paar Dateiformaten als Info und sonst nichts. Aber eine Online-Bewerbung kostet nichts, also habe ich auf ‘Senden’ gedrückt. Zwischen dem Tastendruck und dem Moment, als ich in Braunschweig auf meinen Umzugskisten saß, sind sechs Wochen vergangen. Und ich dachte mir: Oh Gott, was hast du denn jetzt gemacht?

Und dort warst Du die erste Frau am Braunschweiger Standort?

Genau, und die Chefs waren ganz glücklich, endlich eine Frau gefunden zu haben. Sie wollten immer welche beschäftigen, dachten aber, dass sie nicht jede in so einen ‚Männerhaufen‘ schicken könnten. Die hatten immer Angst, dass man total tough sein müsste.

Wir machen Sachen, die sich der normale Autonutzer noch gar nicht vorstellen kann, sondern sie erst in 3 oder 4 Jahren sieht.

Wurde die Angst Deiner Chefs um den Männerhaufen denn bestätigt?

Nein, das war total toll, ich wurde gut aufgenommen und es hat mir richtig gut gefallen. Auch, weil Testing zum Einstieg in die Branche super ist: Du lernst das Auto und seine Funktionsweise von klein auf kennen. Ich habe mit den Systemen gearbeitet und zwar bis ins kleinste Detail mitsamt allen Hintergründen.

So bin ich reingewachsen, war dann Testobjekt-Verantwortliche. Aber ich wollte unbedingt Funktionsverantwortliche werden, eine Stelle, die dort nicht angeboten wurde. Deswegen bin ich zur IAV gewechselt. Dort war ich ca. 1,5 Jahre Funktionsverantwortliche für AppConnect. Erst danach bin ich zu Volkswagen Infotainment gewechselt.

Wie bist Du dann zu Volkswagen Infotainment gekommen?

Weil wir im Volkswagen-Umfeld immer viele Kontakte zu anderen Unternehmen haben, habe ich mitbekommen, wie toll und abwechslungsreich es bei Volkswagen Infotainment ist. Ich hatte mich für eine Funktionsverantwortlichen-Stelle beworben, aber da ich schon in einem Teamleiter-Programm war, haben meine beiden heutigen Teamleiter-Kollegen empfohlen, mich auf die Teamleiter-Position zu setzen. Nach dem Zweitgespräch waren auch der Abteilungsleiter und die Personalabteilung einverstanden. Das war also auch wieder ein Zufall.

Wenn ich jetzt mal das Klischee bedienen darf: Volkswagen Infotainment entwickelt Software für das Auto der Zukunft. Das klingt nach DEM Männerberuf, trotzdem arbeiten 100 Frauen in dem 700-köpfigen Team. Wie schafft Ihr das?

Wir schaffen mit 1 und 0 echt coole Welten. Dieser Wunsch nach Innovation ist absolut geschlechtsunabhängig. Wir machen Sachen, die sich der normale Autonutzer noch gar nicht vorstellen kann, sondern sie erst in 3 oder 4 Jahren sieht. Das ist superspannend.

Dass wir 100 Kolleginnen sind, ist eine richtig gute Sache. Leider wird es schwieriger, Frauen zu finden, je weiter wir nach oben schauen. Ich bin noch die einzige Teamleiterin im technischen Bereich. Das liegt aber nicht daran, dass Volkswagen Infotainment ein großer Männerklüngel ist, sondern weil der Pool der Bewerberinnen noch zu klein ist, aus dem wir schöpfen können.

Hier arbeiten nicht nur zwei Geschlechter, sondern auch alle Gruppen dazwischen.

Volkswagen Infotainment überrascht nicht nur wegen des hohen Frauenanteils, sondern auch durch Mitarbeiter aus über 40 Nationen. Wie gelingt euch eine gute Zusammenarbeit?

Wir sind wirklich sehr unterschiedlich, was die Herkunft, Religion und Geschlecht angeht. Hier arbeiten nicht nur zwei Geschlechter, sondern auch alle Gruppen dazwischen.

Aber das spielt überhaupt keine Rolle.

Wir sind alle sehr technikaffin und wurden entsprechend ausgebildet. Wir ticken dank dieses Backgrounds schon vergleichsweise ähnlich. Außerdem arbeiten wir zusammen auf das gleiche Ziel hin. Wo man herkommt, welches Geschlecht oder Präferenzen man hat, ist allen total egal. Darauf achten wir schon in den Bewerbungsgesprächen, ob jemand offen und kommunikativ ist und gut ins Team passt.

Was macht denn für Dich das Arbeiten bei Volkswagen Infotainment aus?

Wir sind ein gutes Team, das auf einem richtig tollen Miteinander basiert. Hier gibt es niemanden, der ‘Nein’ oder ‘Keine Zeit’ sagt, wenn ich Hilfe suche. Die Kollegen nehmen gerne die Neuen an die Hand, schauen wo es Defizite gibt und schlauen sie auf.

Man sagt immer, um ein Kind großzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf und für einen guten Funktionsverantwortlichen braucht es halt ein Dorf guter Kollegen, die sich die Zeit nehmen, damit die neuen Kollegen innerhalb von sechs Monaten in ihre Aufgabe reinwachsen können.

Unser Geschäftsführer Bernhard Krauße, der Volkswagen Infotainment zusammen mit Tobias Nadjib führt, sagt immer, dass wir das Speedboat im Konzern sind. Dadurch geht einfach vieles schneller und unkomplizierter, auch mal auf dem kurzen Dienstweg.

Obwohl hier 700 Menschen arbeiten, wirkt vieles noch wie in einem kleinen Unternehmen. Wie schafft Ihr Führungskräfte das?

Das fängt damit an, dass wir uns alle duzen, selbst die Bewerber. Dann liegt unser Durchschnittsalter noch einmal deutlich unter dem vom Konzern Volkswagen. Auch wenn es von der Größe nicht mehr passt, sind wir halt noch ein Startup.

Natürlich gibt es hier und da Einbußen, etwa, was Mitarbeitergespräche angeht. Aber dafür habe ich mir zum Beispiel Terminslots geschaffen: In der FO-Kaffeepause, die etwa eine halbe Stunde geht, rede ich mit allen Teammitgliedern über alles Mögliche. Gerade jetzt in Coronazeiten ist das wichtig, weil wir uns nicht mal eben in der Teeküche treffen. Das ist richtig toll, weil ich Dinge lerne, die ich vorher noch nicht kannte. Etwa wie Schule in Nepal funktioniert oder das Stämmesystem in Kamerun aufgebaut ist. Auch wenn Corona insgesamt schlecht ist, gibt es doch Kleinigkeiten, die ich im Nachhinein behalten möchte.

Info zur Person

Tanja Volckmann

Tanja Volckmann ist Teamleiter Funktionsverantwortliche Mobile Online Dienste. Sie arbeitet seit drei Jahren am Wolfsburger Standort von Volkswagen Infotainment, wo mehrere Teams eng vernetzt arbeiten. Zwei dieser Teams unterliegen Tanjas Verantwortung.

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